Projektmanagerin Lara Tosoni ist bei MEINRAD unter anderem für die Betreuung der Projekte von Medizintechnik-Kunden zuständig. Was die speziellen Anforderungen dieser Branche sind, warum Kunden MEINRAD oft als interne Übersetzungsabteilung wahrnehmen und welche österreichische „Delikatesse” sie nach langen Reisen isst, erzählt Lara im Interview.
Du bist bei MEINRAD Expertin in der Projektbetreuung von Medizintechnik-Kunden. Wie lange bist du schon bei MEINRAD?
Das ist schon etwas länger her. Im April 2017 habe ich bei MEINRAD als Projektmanagerin angefangen. Durch mein Studium der Translationswissenschaft und meine Auslandserfahrung war ich damals auf der Suche nach einem Job mit internationaler Ausrichtung in Kombination mit Sprachen. Da bin ich über Social Media auf die Stellenausschreibung von MEINRAD gestoßen. Ein Übersetzungsbüro in meiner Heimatstadt Wolfsberg – wie cool! Ich hatte noch ein Aha-Erlebnis, denn mit CEO Eva Reiterer bin ich in Wolfsberg zur Schule gegangen. Daraufhin habe ich die Gelegenheit gleich beim Schopf ergriffen und Eva kontaktiert. Die Tätigkeitsbeschreibung und die Firmenphilosophie von MEINRAD haben mich sofort überzeugt. Und hier bin ich nun.
Hast du eine spezielle Ausbildung für diesen Bereich erhalten?
Generell durchlaufen alle Projektmanager bei MEINRAD einen intensiven Einschulungsprozess entsprechend der ISO 17100 und ISO 13485, der mit einem internen Audit abgeschlossen wird. Dabei wird auch kundenspezifisches Wissen vermittelt. Projektmanager für Medizintechnik-Kunden erhalten eine tiefergehende Schulung in Hinblick auf Patientensicherheit und den spezifischen Anforderungen des Medizinproduktebereichs. Wir haben mit sensiblen und geheimen Daten zu tun – Stichwort: Patente – und sind uns des Risikos bewusst, dass Übersetzungsfehler unter Umständen schwerwiegende Konsequenzen haben könnten.
Wo liegen die besonderen Anforderungen im Projektmanagement im medizintechnischen Bereich?
Das sind zum einen die sehr hohen Qualitätsstandards. Einwandfreie Übersetzungen sind natürlich immer wichtig, aber da, wo es um die Sicherheit von Patienten geht, sind sie noch um ein Eck essentieller. Das macht die Arbeit mit hochqualifizierten und branchenerfahrenen Übersetzern unerlässlich. Dienstleister müssen hohe Kompetenzen in zwei Bereichen, also in Medizin und Technik, vorweisen können. In Zusammenarbeit mit unseren Kunden haben wir Stammdienstleister ausgewählt. Alle Dienstleister durchlaufen bei uns einen mehrstufigen internen Recruiting-Prozess. Weitere Anforderungen im medizintechnischen Bereich sind die äußerste Geheimhaltung und Datensicherheit. Diese erfüllen wir, indem wir ausschließlich gesicherte Portale und Software verwenden.
Du hast ja Übersetzen studiert, übersetzt du bei MEINRAD auch?
Wenn es sich zeitlich ausgeht, dann übernehme ich sehr gerne kleinere Übersetzungen und auch Revisionen, vor allem vom Italienischen ins Deutsche. Es macht mir Spaß und ich halte es für wichtig, immer wieder auch in die Rolle des Übersetzers zu schlüpfen. Das schärft das Bewusstsein für die wertvolle Tätigkeit unserer Dienstleister und ich schätze unser tolles Stammdienstleister-Team noch viel mehr. Die intensive Beschäftigung mit den Texten hilft mir dann auch enorm beim Beantworten von Übersetzer-Rückfragen.
Mit welchen Herausforderungen bist du bei der Projektabwicklung konfrontiert?
Ich würde sagen, das ist der Umfang der Projekte. Bei den meisten Medizinprodukten genügt es nicht, Dokumente in drei oder vier Sprachen zu übersetzen. Denn der Vertrieb medizinischer Produkte ist in der Regel nicht auf den nationalen Markt beschränkt. Die Projekte, die ich betreue, gehen meist in über 30 Sprachen – und da im Vier-Augen-Prinzip gearbeitet wird, braucht es pro Sprache einen Übersetzer und einen Revisor. Daher bin ich laufend mit rund 60 Dienstleistern in Kontakt. Da passiert es schon mal, dass mein Postfach aus allen Nähten platzt.
Wie schaffst du es, da strukturiert zu bleiben und den Überblick zu behalten?
Das Geheimnis, wenn man so will, ist ein effektives E-Mail-Management. Ich habe immer im Hinterkopf, dass nicht alles, was dringend ist, automatisch auch wichtig ist und sortiere meine Aufgaben entsprechend. Weiters arbeiten wir mit speziellen Projektmanagementsystemen für den Übersetzungsbereich, die uns dabei helfen, große Projekte zu organisieren.
Jetzt mal etwas anderes: Was machst du so in deiner Freizeit?
Als sprachaffiner Mensch sehe ich Sprache als das wesentliche Mittel, um Grenzen zu überwinden. Ich habe den Drang, fremde Länder, Kulturen und Menschen kennen zu lernen und reise einfach wahnsinnig gerne und möchte die ganze Welt entdecken. Im Jahr 2020 geht es nach Peru, darauf freue ich mich schon sehr. Meine Reisen kombiniere ich oft mit einem weiteren Hobby, dem Tauchen.
Was tust du als erstes, wenn du nach einer Reise wieder nach Hause kommst?
Leberkässemmel essen!
Du bist also ein Fan von Leberkässemmeln und was man so hört auch von Pasta. Stimmt das?
Oh ja! Ich koche leidenschaftlich gerne. Besonders liebe ich die italienische Küche. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich einige Zeit in Rom gelebt habe. Die Italiener haben ja eine Vorliebe für gutes selbstgekochtes Essen. Ich könnte jeden Tag Pasta essen (lacht). Für mich spannt sich da auch der Bogen zum Reisen, denn zu einem Land gehört neben der Kultur auch die Kulinarik.
Zurück zum Thema: Wie versuchst du, deinen Kunden den Arbeitsalltag zu erleichtern?
Dass ich einen reibungslosen Projektablauf mit Einhaltung der Liefertermine sicherstelle, versteht sich von selbst. Darüber hinaus versuche ich immer, für meine Kunden mitzudenken und etwaige Probleme schon im Vorfeld abzufangen beziehungsweise stets zu überlegen, wo Verbesserungen im Übersetzungsworkflow möglich wären. Das kann die Verbesserung der Termdatenbank oder das Automatisieren bestimmter Schritte sein. Hier kommen dann unsere Spezialisten aus dem Localization Engineering Team ins Spiel und entwickeln maßgeschneiderte Lösungen. Wir hören immer wieder, dass Kunden das Gefühl haben, dass wir eher eine interne Abteilung für sie sind als eine externe Agentur. Das ist die schönste Bestätigung.
Ihr besucht eure Kunden ja immer wieder, ist das richtig?
Ja, genau. Es ist uns einfach ein Anliegen, uns persönlich mit den Mitarbeitern auszutauschen und zu erfahren, wo ihre Herausforderungen liegen und wie sich der Markt entwickelt, damit wir sie bestmöglich unterstützen können. Über laufende und geplante Projekte zu sprechen ist enorm hilfreich für eine vorausschauende Planung. Und natürlich ist es schön, die Ansprechpartner, mit denen man tagtäglich zusammenarbeitet, persönlich besser kennen zu lernen.
Die im Text gewählten personenbezogenen Bezeichnungen sollen sich ausdrücklich auf alle Geschlechter in gleicher Weise beziehen. Soweit im Text die männliche Form gewählt wurde, geschah dies aufgrund der besseren Lesbarkeit. Hintergründe zu unserer Entscheidung finden Sie in unserem Artikel So lebt MEINRAD das Thema Gleichberechtigung und gendergerechte Sprache.
Titelbild: © Tosoni