Um die hohe Qualität einer Übersetzung sicherzustellen und zu überprüfen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die zwei wesentlichen: Qualitätssicherung und Revision. Doch worin genau liegt der Unterschied? MEINRAD erklärt.
Fehlerhafte und falsche Übersetzungen werfen nicht nur ein schlechtes Bild auf das zugehörige Produkt bzw. die Marke/Firma, sie können schlimmstenfalls sicherheitsrelevant und damit zur Gefahr werden. Daher tut man als Unternehmen gut daran, auf hochwertige Übersetzungen zu setzen. Um die Qualität einer Übersetzung zu sichern, gibt es, neben dem Einsatz von Fachübersetzern, zwei wesentliche Elemente: Qualitätssicherung und Revision.
Qualitätssicherung mit computergestütztem Check
Die Qualitätssicherung ist Teil eines jeden Übersetzungsprojektes. Nach der Übersetzung führen die Übersetzer und/oder Projektmanager einen so genannten QA-Check (QA steht für Quality Assurance) durch. Dabei handelt es sich um eine im CAT-Tool integrierte Software-Funktion. Mit Hilfe des QA-Checks können formale Fehler vom Computer aufgedeckt werden. Ein solcher Check kann je nach Anforderung des Kunden individuell angepasst werden. Es werden in der Regel folgende Kriterien standardmäßig überprüft:
- Falsche oder fehlende Zahlen
- Doppelte Leerzeichen
- Fehlende Leerzeichen
- Inkonsistente Übersetzungen
- Längenbegrenzungen
- Fehlende Formatierungen wie fett/kursiv
- Satzzeichen
Terminologie-Check
Eine weitere sinnvolle, computergestützte Möglichkeit ist die Terminologie-Prüfung. Diese kann ebenfalls im Rahmen eines QA-Checks durchgeführt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die vorgegebene, kundenspezifische Terminologie vom Übersetzer eingehalten wurde. Eine sauber gepflegte Terminologie-Datenbank ist Voraussetzung für die Durchführung eines solchen Checks. Existieren von einem Begriff nämlich mehrere Übersetzungen oder sind Begriffe nicht korrekt eingetragen, kann es zu hunderten falschen Meldungen kommen. Schlicht deshalb, weil der Computer im Gegensatz zu einem Menschen eine abgewandelte Form eines Wortes nicht so ohne Weiteres erkennt.
So funktioniert der QA-Check
Innerhalb von wenigen Sekunden bis Minuten (je nach Textumfang) überprüft der Computer einen Text auf die vorher festgelegten Kriterien und gibt eine Liste mit Warnungen aus. Die Aufgabe des Übersetzers/Projektmanagers besteht dann darin, diese Liste durchzuarbeiten und die betreffenden Sätze/Wörter gegebenenfalls noch einmal zu überarbeiten bzw. eine Überarbeitung in die Wege zu leiten. Bei einem QA-Check handelt es sich also um eine softwaregestützte Überprüfung auf formale Fehler. Im Gegensatz zur Revision wird der Text also nicht inhaltlich überprüft. Doch können auch die scheinbaren Kleinigkeiten ausschlaggebend sein und auf die Qualität einer Übersetzung große Auswirkung haben. Gerade bei längeren Texten ist der QA-Check eine große Hilfe bei der Ermittlung von Fehlerquellen.
Das gehört noch zur Qualitätssicherung
Neben dem computergestützten QA-Check umfasst die Qualitätssicherung noch weitere Punkte. So gehört es unter anderem zur Aufgabe des Projektmanagers dafür Sorge zu tragen, dass der Übersetzer beispielsweise Referenzmaterial beachtet und kundenspezifische Vorgaben berücksichtigt. Ziel der Qualitätssicherung ist es, potenziell negative Einflüsse auf die Qualität eines Produktes zu erkennen und zu eliminieren.
Die Revision – vier Augen sehen mehr als zwei
Im Gegensatz zur formalen Überprüfung im Zuge der Qualitätssicherung liegt bei einer Revision der Fokus auf dem Inhalt. Dass das Fehlerrisiko noch weiter gesenkt werden kann, wenn man eine von einem Fachübersetzer durchgeführte Übersetzung von einem weiteren Übersetzer redigieren lässt, liegt auf der Hand. Laut ISO 17100 (internationale Norm für Übersetzungsdienstleistungen) gelten für den Revisor die gleichen strengen Kriterien wie für den Übersetzer (nachzulesen hier). Kurz gesagt besteht die Aufgabe des Revisors, der eine andere Person als der Übersetzer sein muss, darin, den zielsprachlichen Inhalt im Vergleich mit dem Original auf jegliche Fehler und andere Probleme sowie auf seine Zweckentsprechung zu prüfen. Er kann eventuell notwendige Korrekturen entweder selbst durchführen oder der Übersetzer erledigt das nach den Vorschlägen des Revisors.
Hier noch einmal die wichtigsten Unterschiede zusammengefasst:
Revision vs. Korrekturlesung
Möchte man auf Nummer sicher gehen und seine Übersetzungen im Rahmen einer Revision von einem weiteren Übersetzer nach den Kriterien der ISO 17100 überprüfen lassen, so sollten man bei Formulierungen wie „Korrekturlesung“, „Lektorat“, „Korrektorat“, „Proofreading“, „4-Augen-Prinzip“ beim Übersetzungsbüro genau nachfragen. Diese Begriffe werden teils synonym verwendet, meinen jedoch oft nicht dasselbe wie eine Revision. Hier also besser doppelt nachfragen und um eine genaue Definition bitten. Neben der „normalen Revision“ steht mit einer Revision nach SAE-J2450 ein weiteres Instrument zur Überprüfung der Übersetzungsqualität zur Verfügung. Mit Revision und computergestützten Checks bekommen Sie Übersetzungen, die Ihren Qualitätsansprüchen genügen.
Die im Text gewählten personenbezogenen Bezeichnungen sollen sich ausdrücklich auf alle Geschlechter in gleicher Weise beziehen. Soweit im Text die männliche Form gewählt wurde, geschah dies aufgrund der besseren Lesbarkeit. Hintergründe zu unserer Entscheidung finden Sie in unserem Artikel So lebt MEINRAD das Thema Gleichberechtigung und gendergerechte Sprache.
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