Wer regelmäßig im Internet surft oder schon einmal eine Broschüre, einen Flyer oder Ähnliches in der Hand hielt, der ist mit großer Wahrscheinlichkeit schon einmal – zumindest theoretisch – mit DTP und CSS in Berührung gekommen. Doch was genau hat es mit diesen kryptischen Bezeichnungen auf sich und wie hängt das Ganze mit Übersetzungen zusammen?
DTP: Was ist das?
Kurz und knapp steht DTP für Desktop Publishing. Dabei geht es um das Erstellen von reprofähigen Druckvorlagen. Wer jetzt immer noch ein großes Fragezeichen vor Augen hat, sollte weiterlesen, denn ohne DTP würde es Dinge wie Broschüren, Handbücher etc. gar nicht geben. Das Ziel von DTP-Arbeit ist es, am Computer ein druckfertiges Dokument jeglicher Art samt Layout zu erstellen. Es geht folglich um das Setzen von Texten und Bildern am PC für ein ansprechendes Layout. Dabei werden Textverarbeitung und Grafik mit verschiedensten Programmen, wie InDesign oder Scribus, miteinander vereint. Am Ende steht ein druckfertiges Dokument.
CSS: Was ist das?
CSS steht für Cascading Style Sheets. Dahinter verbirgt sich eine Layout-Sprache zur Formatierung von HTML-Dokumenten. HTML bedeutet Hypertext Markup Language, die Standard-Sprache zur Website-Erstellung und damit quasi die Grundlage des World Wide Webs. Bei CSS geht es folglich um Layoutarbeiten in elektronischen HTML- oder XML-basierten Dokumenten. Grundsätzlich ist CSS die einfachste und gängigste Lösung, um Web Pages zu formatieren. Denn mit den zahlreichen Möglichkeiten von CSS kann der unformatierte Text, der im HTML-Dokument liegt, flexibel formatiert werden. Beispielsweise wird hier festgelegt, dass alle angezeigten Bilder rund, alle Listen fett geschrieben oder alle Überschriften rot sein sollen – die grafischen Möglichkeiten sind vielfältig. Ein Cascading Style Sheet ermöglicht dabei eine einheitliche Formatierung, ähnlich wie eine Formatvorlage bei PowerPoint. Ist ein Style Sheet einmal erstellt, kann es darüber hinaus immer wieder verwendet werden.
Vor- und Nachteile von CSS
Die Vorteile von Cascading Style Sheets liegen demnach vor allem in den zahlreichen flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten. Inhalt und Formatierungen werden dabei klar getrennt, was Änderungen einfacher und nutzerfreundlicher macht. So ist es zum Beispiel möglich, schnell optische Formatierungen für mehr Barrierefreiheit vorzunehmen. Darüber hinaus können Formatierungen für verschiedenste Medien definiert werden. Ein Text wird beispielsweise für ein Smartphone gänzlich anders formatiert als für ein Tablet oder einen PC.
Doch die Formatierung von Web-Inhalten mit CSS hat auch Grenzen: Nicht immer kann alles so realisiert werden, wie man es gerne hätte. Darüber hinaus können nicht alle Browser und Geräte sämtliche CSS-Anweisungen verstehen und umsetzen. Wird mit CSS gearbeitet, muss daher darauf geachtet werden, was bei welchem Browser korrekt angezeigt wird und wo es zu Schwierigkeiten kommen könnte. Außerdem ist sauberes Arbeiten bei CSS Pflicht. Fehler können zu einem unübersichtlichen Style Sheet führen.
Was haben CSS und DTP mit Übersetzungsdienstleistern zu tun?
…im Normalfall: wenig bis gar nichts! Denn die meisten Übersetzungsdienstleister übernehmen keine (aufwendigen) CSS- oder DTP-Arbeiten. Kennt sich ein Sprachdienstleister mit CSS und DTP aus, hat dies jedoch erhebliche Vorteile für den Auftraggeber.
Und das erklärt sich wie folgt: Der Übersetzungsprozess beginnt üblicherweise mit der Zusendung eines druckfertigen Dokuments. Idealerweise erhält der Auftraggeber das Dokument in derselben Version zurück wie jene des Ausgangstextes. Dies ist jedoch – ohne CSS oder DTP-Arbeit – nicht so einfach möglich. Denn die Übersetzung einer Sprache in eine andere kann Auswirkungen auf das Layout des Ausgangstextes haben. Teilweise fällt bereits bei der Angebotserstellung auf, dass Nachbearbeitungen notwendig sind, damit das Layout des übersetzten Dokuments tatsächlich mit dem des Ausgangsdokuments übereinstimmt. Eine veränderte Leserichtung von übersetzten Texten führt beispielsweise dazu, dass auch Bilder und Icons der neuen Leserichtung angepasst werden müssen. Ein weiteres Beispiel für Probleme im Layout bei der Übersetzung ist die Veränderung der Textlänge. Die Zielsprache ist oft länger oder kürzer als die Ausgangssprache. Dadurch verschieben sich unter Umständen Elemente im Layout, die nachträglich korrigiert werden müssen.
Vor allem bei Programmen, die viel gestalterische Freiheit bieten, wie beispielsweise MadCap Flare, kommt es häufig zu Layout-Komplikationen bei der Übersetzung. Dann sind Nachbearbeitungen notwendig, die spezielles Fachwissen voraussetzen, über das nicht jeder Sprachdienstleister verfügt.
Nachträgliche Formatierungsarbeiten bedeuten Frust für den Auftraggeber – stimmt’s?
Bei MEINRAD sind grundlegende DTP-Arbeiten zur Sicherstellung der kompletten Textanzeige bereits im Angebot inkludiert. Um unseren Kunden die bestmögliche Qualität liefern zu können, werden darüber hinaus komplexere Änderungen angeboten. Dies umfasst Anpassungen der Formatierungen und des Layouts, um Probleme zu lösen, die sich aus der Erweiterung des Texts, einer veränderten Leserichtung, nicht unterstützten Schriftarten, Zeichen oder Listenelementen ergeben können. Unsere Projektmanager bringen langjährige Expertise in diesem Bereich mit, stehen so bei Layoutfragen unterstützend zur Seite und korrigieren diese auf Wunsch. Denn nicht jeder Kunde möchte sich im Anschluss an die Übersetzung mit komplizierten Formatierungsarbeiten auseinandersetzen.
Kosten sparen mit übersetzungsgerechtem Layout
Die gute Nachricht zum Schluss: Um Layoutprobleme von vornherein zu vermeiden, und so Zeit und Kosten für DTP-und CSS-Arbeit zu sparen, können Sie bereits beim Erstellen der Ausgangstexte einige Punkte beachten. Worauf Sie für ein übersetzungsgerechtes Layout (vor allem im Umgang mit MadCap Flare) noch achten müssen, erfahren Sie in unserem Folgeartikel zum Thema DTP und CSS sowie in unserer Checkliste für einen übersetzungsgerechten Umgang mit MadCap Flare.
Die im Text gewählten personenbezogenen Bezeichnungen sollen sich ausdrücklich auf alle Geschlechter in gleicher Weise beziehen. Soweit im Text die männliche Form gewählt wurde, geschah dies aufgrund der besseren Lesbarkeit. Hintergründe zu unserer Entscheidung finden Sie in unserem Artikel So lebt MEINRAD das Thema Gleichberechtigung und gendergerechte Sprache.
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