MEINRADs Blog

tekom Frühjahrstagung 2019: Alte Bekannte, neue Gesichter und ein Geburtstagskind

Geschrieben von Meinrad Reiterer | 5. April 2019

Nach 20 langen Jahren fand die tekom Frühjahrs­tagung 2019 wieder in Österreich statt. Dieses Mal in der Bundes­hauptstadt, auch bekannt als die lebens­werteste Stadt der Welt. Die Gunst der zentralen Lage Wiens wurde genutzt, um aus der Frühjahrs­tagung 2019 ein europäisches Gemeinschafts­event zu machen.

Neben Österreichern mischten sich Kolleginnen aus u.a. Budapest, Bologna und Lissabon unter das zum Großteil aus Deutschland stammende Publikum und machten die tekom zu einer mehrsprachigen Veranstaltung, die damit ihrem Namen gerecht wurde. Zwischen Tutorials und Workshops rund um das zentrale Thema „Information zwischen Mensch und Maschine“ flanierte man durch die Gänge, unterhielt sich mit Ausstellern und genoss Wiener Kaffee und Mannerschnitten. Donnerstagabend feierte das Geburtstagskind tekom Österreich ein erfolgreiches Vierteljahrhundert und lud zum Abendessen sowie zu Kuchen und Kaffee ein. Hier ein paar Eindrücke, die bei uns hängen geblieben sind:

 

Wer war da?

Zwei Drittel des internationalen Publikums bestand aus unseren Lieblingsnachbarn – Deutschen und Schweizerinnen. Das restliche Drittel teilten sich Österreicher und Besucherinnen aus weiteren Ländern. Der perfekte Ort, um bekannte Gesichter zu treffen, mit denen man sonst nur E-Mail- oder Telefonkontakt pflegt. Und natürlich dafür, um seine Fremdsprachenkenntnisse aufzufrischen. Wir wissen jetzt wieder, wie man Prost in den wichtigsten europäischen Sprachen sagt!

Unter den Besuchern und Ausstellerinnen fanden sich zum Großteil technische Redakteure. Doch auch Übersetzerinnen und verschiedenste Software-Anbieter standen mit Rat und Tat zur Seite. Wir persönlich freuten uns über den Besuch einiger langjähriger Kundinnen. Sich gemütlich bei Kaffee und Kuchen über die Zusammenarbeit zu unterhalten, ist eben durch keine Technologie zu ersetzen – Mensch: 1, Maschine: 0

Wo lernte man am meisten?

Puh.. schwierige Frage! Bei dem großen Angebot an Fachvorträgen, Tutorials und Workshops war es leider nicht möglich, überall teilzunehmen. Hier also eine kleine Auswahl einiger Präsentationen:

Keynote Speaker Georg Wawschinek überzeugte davon, dass Charisma nicht vom Himmel fällt, sondern erlernt werden kann.

Martin Rieder und Jens-Uwe Heuer-James von Caveo sprachen über rechtliche Anforderungen an die Technische Dokumentation und zeigten anhand von Praxisbeispielen auf, wo genau rechtliche Fallen lauern.

Eva Reiterer brachte wertvolle Tipps zur Selbstführung, stellte Instrumente zur Mitarbeiterführung vor und legte gemeinsam mit

Meinrad Reiterer  legte den technischen Redakteurinnen für die Vorbereitung von Single Source Publishing Projekten für die Übersetzung das KISS-Prinzip (Keep it super simple) ans Herz.

Diana Winokur betonte die Kosten- und Zeiteinsparungen, die mithilfe von maschineller Übersetzung erzielt werden können und zeigte, wie maschinelle Übersetzung in die bestehende Tool-Landschaft integriert werden kann.

Zsófia Gregor diskutierte mit den Teilnehmerinnen ihres Workshops, wie die Zukunft von Übersetzern in einer Welt mit Machine Translation aussieht.

Klaus Fleischmann stellte klar, dass Technische Dokumentation und Marketing einander gar nicht so fremd sind, wie man auf den ersten Blick glauben möchte und beendete die Tagung gemeinsam mit Dr. Michael Fritz und anderen Expertinnen mit einer Podiumsdiskussion über Neuronale Machine Translation.

Zusammengefasst: Die Teilnehmer wurden auf spannende Weise dazu gebracht, über den berühmt berüchtigten Tellerrand zu sehen. Was dort zu finden war? Eine bunte Welt der Möglichkeiten und Herausforderungen – also genau unser Ding!

Was nehmen wir von der tekom Frühjahrstagung mit?

Viele Visitenkarten und Ideen zur Weiterentwicklung packten wir für die Heimreise in unsere roten MEINRAD-Taschen. Denn eines wurde uns mal wieder bestätigt: Wer rastet, rostet!

Welche neuen Wiener-Vokabel haben wir gelernt?

Als Sprachdienstleister wird jede Gelegenheit genutzt, um das Fremdvokabular zu erweitern. Hier also unsere neuen Wiener-Vokabel, die auch die Wahlwienerinnen unter uns nicht kannten:

Ein „Jaukerl” bekommt man beim Arzt, wer „gehäckelt” wird, wird geärgert und „Pantscherl” nennen die Wiener das, was bei uns als „Gspusi” bekannt ist. Es stimmt also tatsächlich: Wien ist anders!

Was gibt es Neues?

Was heute in ist, könnte morgen schon wieder out sein. Wir versuchen aber trotzdem, die News aus der Branche kurz und bündig zusammenzufassen:

  • Künstliche Intelligenz ist im Vormarsch.
  • Machine Translation ist gekommen, um zu bleiben.
  • Automatisierung ist das neue kleine Schwarze.
  • Word für Liebesbriefe ist ok, für technische Dokumentation aber ein No-Go. (Wobei wir auch unsere Liebesbriefe lieber mit der Hand schreiben.)
  • Copy & Paste in der technischen Dokumentation – kann man machen, sollte man aber nicht!

Wo gab’s die besten Goodies?

Eine Messe ist der beste Ort, um seinen Vorrat an Kugelschreibern mal wieder aufzufüllen. Bei uns waren zusätzlich zu den MEINRAD-roten Kugelschreibern auch noch farblich abgestimmte Notizbücher zu holen. Mit Gummibärchen wurde man bei Arakanga verführt und HelpDesign-Notizblöcke fand man überall dort, wo Workshops stattfanden. Die gesammelten Goodies durfte man in einem roten 25 Jahre tekom Österreich Sackerl (Sackerl = österreichisch für Tüte/Beutel) nach Hause tragen. Ist jemandem aufgefallen, womit die roten Sackerl noch bedruckt waren?

Was wir sonst noch gelernt haben?

Charisma kann jeder haben, Machine Translation ersetzt Human-Übersetzer nicht und technische Redakteurinnen sind ziemlich cool. Letzteres wussten wir ohnehin schon, zweiteres eigentlich auch und ersteres ist schön zu wissen. Und was wir noch gelernt haben: Die nächste tekom-Tagung kommt auf jeden Fall wieder auf unsere Konferenzen-Wunschliste!

 

Ach ja, damit waren die tekom-Sackerl noch bedruckt:

 

Die im Text gewählten personenbezogenen Bezeichnungen sollen sich ausdrücklich auf alle Geschlechter in gleicher Weise beziehen. Soweit im Text die männliche Form gewählt wurde, geschah dies aufgrund der besseren Lesbarkeit. Hintergründe zu unserer Entscheidung finden Sie in unserem Artikel So lebt MEINRAD das Thema Gleichberechtigung und gendergerechte Sprache.