Bisher funktionierten das Terminologiemanagement-System Kalcium Quickterm und das CAT-Tool memoQ nur getrennt voneinander – wer seine Terminologie einem Übersetzungsbüro zur Verfügung stellen wollte, kam um den manuellen Export und Import nicht herum. Nun ist eine Anbindung der beiden Systeme möglich. MEINRADs Terminologiebeauftragte Bianca Stadler hat im Interview Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Quickterm ist eine Softwarelösung für den kompletten Terminologie-Workflow. Es gibt verschiedene Rollen und Rechte, wie beispielsweise Übersetzer und Terminologen. In der Praxis kann also ein Übersetzer einen Vorschlag für einen Term und dessen Übersetzung machen. Dieser Vorschlag wird dann nicht sofort in die Datenbank aufgenommen, sondern muss – je nachdem, wie der Workflow definiert ist – zuerst vom Terminologen überprüft werden. Dieser könnte das dann an weitere Personen weiterleiten oder auch Diskussionen starten. Schlussendlich wird der Vorschlag dann entweder bestätigt oder abgelehnt. Bei einer Bestätigung wird der Begriff der Datenbank hinzugefügt und steht in Echtzeit zur Verfügung.
Ja, aus meiner Sicht auf jeden Fall. Jedem Unternehmen, das ein umfangreiches Terminologiemanagement betreiben möchte, und bei dem alle oder mehrere Mitarbeiter Zugriff haben sollen, bietet Quickterm viele Möglichkeiten. Es gibt auch verschiedene Plug-ins wie zum Beispiel für Word, sodass Autoren während des Schreibens die Begriffe angezeigt bekommen. Und nun wurde auch eine Anbindung über API zu memoQ realisiert.
Das ist gar nicht so kompliziert: API steht für Application Programming Interface und bezeichnet eine Programmierschnittstelle. Das heißt, zwei Systeme können über diese Schnittstelle miteinander verbunden werden – in diesem Fall also Kalcium Quickterm und memoQ. Das vereinfacht die Zusammenarbeit und den Termaustausch zwischen Unternehmen und Übersetzungsbüros enorm.
Ganz einfach: Wo früher oft ein manueller Austausch von Glossarlisten stattfand und zwischen dem einen und dem anderen System exportiert und wieder importiert werden musste, funktioniert dies dank der Anbindung ganz automatisch. Terminologie wird in Echtzeit synchronisiert – ohne weiteres Zutun. Sobald ein neuer Begriff in der Quickterm-Datenbank hinzukommt, steht er nicht nur firmenintern zur Verfügung, sondern auch automatisch den Übersetzern des Übersetzungsbüros. Das spart jede Menge Zeit und man kann auch nicht darauf vergessen, dem Übersetzungsbüro Änderungen mitzuteilen. Es passiert ganz einfach automatisch. So hat man firmenintern mehr Zeit, sich auf die wesentliche Arbeit zu konzentrieren. Ein weiterer großer Mehrwert ist, dass Übersetzer während sie übersetzen unkompliziert neue Begriffe vorschlagen können und diese im definierten Freigabeworkflow abgearbeitet werden können. So kann sichergestellt werden, dass neu vorgeschlagene Begriffe erst nach einer Prüfung und Freigabe wirklich in der Datenbank landen.
Ja, das funktioniert. Dafür muss man die Datenbank als tbx exportieren und in Quickterm importieren. Dank einer Mapping-Funktion ist der Aufwand nicht allzu hoch. Wenn man zum Beispiel in QTerm das Feld „Fachgebiet“ verwendet, kann man dieses dem Äquivalent in Quickterm zuordnen. Dann werden die Informationen daraus automatisch richtig in Quickterm aufgenommen.
Einerseits muss der memoQ-Server vorbereitet werden – das erledigt das Übersetzungsbüro, welches den memoQ-Server aufgesetzt hat. Danach kann Quickterm mit dem memoQ-Server des Übersetzungsbüros verbunden werden, was mithilfe eines Publishing Tasks (= Konfiguration und Freigabe der Datenbank für die Verwendung in memoQ) erfolgt. Die Konfiguration erfordert ein kleines bisschen Denkarbeit und technisches Wissen. Hierbei steht auch das Team von Kaleidoscope, als Anbieter von maßgeschneiderten Softwarelösungen und Technologien rund um Global Content zur Seite. Beispielsweise muss konfiguriert werden, welche Datenbankfelder überhaupt übertragen werden sollen. Die Felder, die in memoQ-Datenbanken verwendet werden, sind nämlich nicht zwingend gleich benannt oder gleich aufgebaut wie die Felder in den Quickterm-Datenbanken. Das alles klingt jetzt ein bisschen kompliziert, mit der Unterstützung des Übersetzungspartners ist das in der Praxis aber keine Hexerei.
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