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S1000D – dem unbekannten Standard auf der Spur

Geschrieben von Meinrad Reiterer | 25. Oktober 2023

Viele Unternehmen aus dem Luftfahrt- und Defence-Bereich kennen ihn: den Standard S1000D, der für die Technische Dokumentation in diesem Bereich unabdingbar ist. Im Oktober hat die Tekom Österreich an der FH Joanneum in Graz eine Veranstaltung abgehalten, die sich mit diesem Standard beschäftigte – und MEINRAD war dabei! Warum wir als Übersetzungsbüro bei einer Veranstaltung für Technische Redakteure teilgenommen haben? Ganz einfach: Weil wir es unerlässlich finden, dass wir die Branchenherausforderungen unserer Kunden kennen. 

Die Veranstaltung der Tekom mit dem Titel S1000D – der unbekannte Standard” war für einen ganzen Freitag angesetzt. Motiviert und vor allem auch sehr neugierig machten sich unsere Projektmanagerinnen Carina und Luisa auf den Weg zur FH Joanneum, wo sie vier Beiträgen zum S1000D-Standard lauschen würden. Auch wenn wir bei MEINRAD nicht in der Technischen Dokumentation tätig sind und der Standard an sich nicht direkt etwas mit Übersetzen zu tun hat, war es uns als Tekom-Mitglied dennoch wichtig, an dieser Veranstaltung teilzunehmen, um mehr über ihn und die Herausforderungen unserer Kunden zu erfahren. Einige unserer Kunden sind im Bereich Luftfahrt und Defence tätig, was bedeutet, dass wir Dokumentationen übersetzen, die nach diesem Standard erstellt wurden. Demnach ist es uns ein großes Anliegen, über die Anforderungen der S1000D Bescheid zu wissen, da wir so unseren Kunden beratend beistehen und auch unsere Übersetzer dementsprechend schulen können. 

Was ist die S1000D? 

Nun haben wir bereits sehr oft die S1000D erwähnt, aber was genau beschreibt dieser Standard eigentlich? Die S1000D ist ein internationaler Standard für die Beschaffung und Produktion von technischen Dokumentationen im Luftfahrt- und Defence-Bereich. Sie wird in Europa von der ASD (AeroSpace and Defence Industries Association of Europe) und in Amerika von der AIA (Aerospace Industries Association) und der A4A (Airlines for America) herausgegeben. Da die S1000D recht komplex ist, eignet sie sich hauptsächlich für große Dokumentationsprojekte, die mehrere hundert bis tausend Seiten umfassen, und weniger für kurze Texte. Durch das Aufschlüsseln des Inhalts in mehrere kleine Datenmodule wird das gemeinsame Arbeiten mehrerer technischer Redakteure an derselben Dokumentation ermöglicht. Und wird in einem dieser Datenmodule eine Information verändert, dann wird sie automatisch auch an allen anderen Stellen aktualisiert.

Die S1000D bildet sozusagen die Rahmenbedingungen für ein Dokumentationsprojekt im Luftfahrt- und Defence-Bereich – durch sogenannte Business Rules können dann kunden- und projektspezifische Anpassungen vorgenommen werden.

Die Bereiche Luftfahrt und Defence sind zwar jene Bereiche, in denen die S1000D am meisten Anwendung findet, doch auch in der erneuerbaren Energie, der Eisenbahnindustrie und dem Schiffsbau kommt sie zum Einsatz – und sie breitet sich zunehmend aus.  

Ein Umstieg von einer Dokumentation, die gemäß einem anderen Standard verfasst wurde, auf eine Dokumentation nach S1000D könnte leider kompliziert sein: in Bezug auf den Inhalt sollte es keine Probleme geben, da dieser gleich bleibt. Allerdings könnte es sehr aufwendig sein, wenn sich der Aufbau der alten Dokumentation sehr von dem einer Dokumentation nach S1000D unterscheidet – hier wäre das neue Verfassen der Dokumentation nach S1000D empfehlenswerter. 

Übrigens: Die S1000D kann über diesen Link kostenlos heruntergeladen werden!

Unsere Eindrücke von der Veranstaltung 

Da wir als Übersetzungsbüro unmittelbar auch mit technischen Dokumentationen in Berührung kommen, war es für uns eine sehr spannende Veranstaltung, bei der wir sehr viel Neues lernen und für die Zukunft mitnehmen konnten. Die Veranstaltung war mit vier sehr unterschiedlichen Vorträgen sehr abwechslungsreich gestaltet. Bei jedem neuen Vortrag hat man gemerkt, dass er inhaltlich auf dem davor aufgebaut hat, und so konnte man das neu gewonnene Wissen zur S1000D immer mehr ausbauen. Auch das Networking kam bei der Veranstaltung nicht zu kurz, denn die Tekom Österreich hat durch regelmäßige Kaffeepausen darauf geachtet, dass sich die Teilnehmer der Veranstaltung über das gerade Gehörte (und darüber hinaus) austauschen können.  

Wir konnten auf jeden Fall sehr viel von der Veranstaltung mitnehmen und freuen uns schon auf weitere Veranstaltungen der Tekom, an denen wir teilnehmen und bei denen wir Neues hören und lernen dürfen! 

 

 

Titelbild © MEINRAD