Wenn Ihnen für Ihr Dokument eine Pseudo-Übersetzung vorgeschlagen wird, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Denn eine Pseudo-Übersetzung ermöglicht es, Probleme im Text zu erkennen und zu beheben – und zwar bereits vor dem eigentlichen Übersetzungsprozess. So können mit Hilfe der Pseudo-Übersetzung schon vorab mögliche Schwierigkeiten im Layout oder in der Anzeige eines Textes erkannt und behoben werden.
Ein ganz normaler Arbeitsablauf: Sie schicken einen Text an Ihr Übersetzungsbüro mit dem Auftrag, ihn in die Sprache(n) Ihrer Wahl zu übersetzen. Nun kann es sein, dass Ihnen zunächst eine so genannte Pseudo-Übersetzung vorgeschlagen wird. Keine Sorge – damit will man sich keinesfalls der Übersetzer-Verantwortung entziehen. Vielmehr kann damit auf potenzielle Probleme aufmerksam gemacht werden – und zwar bevor sie überhaupt entstehen. Doch was genau ist eine Pseudo-Übersetzung eigentlich?
Die Pseudo-Übersetzung kann als eine Art Vorschau auf die zukünftige Gestaltung Ihrer übersetzten Dokumente, Websites oder Software-Anwendungen verstanden werden. Damit ist die Pseudo-Übersetzung sozusagen ein „Blick in die Zukunft“, denn mit der Übersetzung können bereits vor dem eigentlichen Übersetzungsprozess mögliche Schwierigkeiten im Layout oder in der Anzeige Ihres Textes erkannt werden. Das Ganze funktioniert so: Mit Hilfe eines computergestützten Algorithmus wird der Ausgangstext durch bestimmte andere Zeichen ersetzt. Die Pseudo-Übersetzung ergibt auf den ersten Blick erst einmal wenig Sinn, doch tatsächlich offenbart sie zwei wichtige Elemente des späteren Textes:
Soweit so gut – doch wofür genau werden diese Informationen nun benötigt? Viele von Ihnen wissen es bereits: Ein übersetzter Text kann deutlich länger, aber gelegentlich auch viel kürzer sein als der Ausgangstext. Denn die Anzahl der Wörter, die benötigt werden, um ein und dieselbe Botschaft zu kommunizieren, kann von Sprache zu Sprache stark variieren. Eine französische Übersetzung eines englischen Textes kann um bis zu 30 Prozent länger sein als das Original. Bei einer Übersetzung ins Koreanische sind jedoch meist zehn bis 15 Prozent weniger Zeichen nötig. Das Endergebnis: Steht der Text in unterschiedlichen Sprachen – und damit unterschiedlichen Längen – auf ein und derselben Seite, sieht diese schnell überfüllt und unordentlich oder aber leer aus. Genau in diesem Fall hilft die Pseudo-Übersetzung. Denn durch das Erkennen der voraussichtlichen Textausdehnung oder verkürzung können bereits vorab Layoutprobleme im Quelldokument festgestellt und behoben werden. Typische Maßnahmen sind beispielsweise die Quelle anzupassen, um die Textmenge zu reduzieren, oder den Textrahmen zu vergrößern, damit das Erscheinungsbild des Originals in der übersetzten Version gut erhalten bleibt.
Bei Websites und Software-Anwendungen hilft die Pseudo-Übersetzung außerdem dabei, Probleme mit der Softwarekodierung zu erkennen. Ist die Kodierung nicht richtig eingestellt, werden „Multi-Byte“-Zeichen in asiatischen Sprachen oder bestimmte diakritische Zeichen in anderen Fremdsprachen nicht oder falsch angezeigt. Solche Lücken oder Fehler im übersetzten Text sind ärgerlich – deshalb werden Pseudo-Übersetzungen genutzt, um den Entwickler bereits vor der eigentlichen Übersetzung auf die potenziellen Schwierigkeiten aufmerksam zu machen. Dieser kann dann die Backend-Programmierung und das CMS anpassen, um neue Alphabete und Zeichen vor der Übersetzung aufzunehmen.
Zu guter Letzt ist die Pseudo-Übersetzung ein schneller und einfacher Weg, um sicherzustellen, dass alle übersetzbaren Inhalte einer Website oder Software-Anwendung in das Übersetzungs-Tool exportiert werden.
Die Pseudo-Übersetzung hilft folglich in mehreren Bereichen, Probleme zu identifizieren und zu lösen, noch bevor sie zu einem wirklichen Problem werden. Dieser „Blick in die Zukunft“ ermöglicht es dem Übersetzungsbüro und Ihnen, Ihre Botschaft am Ende einwandfrei und optimiert zu transportieren.
Die im Text gewählten personenbezogenen Bezeichnungen sollen sich ausdrücklich auf alle Geschlechter in gleicher Weise beziehen. Soweit im Text die männliche Form gewählt wurde, geschah dies aufgrund der besseren Lesbarkeit. Hintergründe zu unserer Entscheidung finden Sie in unserem Artikel So lebt MEINRAD das Thema Gleichberechtigung und gendergerechte Sprache.