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Mehr Kontext, höhere Qualität – einfachere Software-Lokalisierung mit „Rigi“

Geschrieben von Meinrad Reiterer | 13. Februar 2020


Die Lokal­isierung von komp­lexen Soft­ware-App­likationen ist nicht nur für Ent­wickler, sondern auch für Übersetzer eine Herausforderung. Für Letztere ist vor allem der fehlende Kontext beim Über­setzen ein Problem. Und genau hier kann die Lokal­isierungsmanagement-Software „Rigi“ helfen. Welche Super­kräfte in Rigi stecken und wieso diese vor allem im medizin­technischen Bereich so wichtig sind, erfahren Sie hier.

Kennen Sie Rigi? Falls Sie jetzt an das bekannte Schweizer Bergmassiv denken sollten, liegen Sie zwar nicht ganz daneben, doch Rigi ist außerdem der Name einer revolutionären Lokalisierungsmanagement-Software – und die hat es in sich! Denn Rigi sorgt bei Übersetzungen von verschiedenen Software-Applikationen für treffsichere Ergebnisse. 

Jede Region hat ihre Besonderheiten 

Heutzutage genügt es nicht, ein gutes Software-Produkt zu haben. Wenn es über die Landesgrenzen hinweg erfolgreich verkauft werden soll, ist es wichtig, es in sprachlicher und kultureller Hinsicht an den Zielmarkt anzupassen. Denn jede Region hat Besonderheiten, die unbedingt beachtet werden sollten. Diese Anpassung an den sprachlichen und kulturellen Kontext der Nutzer wird „Lokalisierung“ genannt. 

Dabei werden neben der linguistischen Übersetzung auch technische Aspekte, wie Zeitangaben, Flaggen, Maßeinheiten, Zahlen und Währungen, mit einbezogen. 

Zusammengefasst bedeutet das, dass alle Inhalte sprachlich so umgesetzt werden müssen, dass sie von den Benutzern in den verschiedenen Ländern richtig verstanden werden. Eine gute Lokalisierung macht die Verwendung der Software leicht und der Nutzer merkt nicht, dass die Oberfläche ursprünglich für einen anderen Markt konzipiert war.

Herausforderungen der Lokalisierung für Übersetzer

Die Lokalisierung ist folglich wichtiger Bestandteil eines Übersetzungsprojekts. Diese kann jedoch mitunter echte Herausforderungen für Übersetzer bereithalten. Die Lokalisierung grafischer Benutzeroberflächen (GUI-Texte) ist eine davon. Denn häufig exportieren die Entwickler die Texte in externe Formate wie zum Beispiel .xml oder .csv. Heraus kommen oft lange Listen mit vielen Begriffen, die meistens keinen Zusammenhang haben. Das erweist sich im Übersetzungsprozess als große Schwierigkeit: Ohne Kontext ist es manchmal kaum möglich, einen Software-String, also einen Text auf der Benutzeroberfläche wie zum Beispiel in Schaltflächen, treffend zu übersetzen. Auf der anderen Seite haben Entwickler in der Regel einfach nicht die Zeit, Informationen für die Übersetzer bereitzustellen. Schlimmstenfalls sind unpassende Übersetzungen die Folge, weil der Begriff im Kontext eigentlich etwas ganz anderes bedeutet.

Rigi zeigt den Kontext

Fehlender Kontext ist also ein Problem, das zu Übersetzungsfehlern führen kann. Gerade im (medizin-)technischen Bereich kann dies schwerwiegende Konsequenzen haben. 

Und hier kommt „Rigi“ ins Spiel. Die Lokalisierungsmanagement-Plattform bietet die Möglichkeit, den Übersetzungsvorgang in die Entwicklung mit einzubinden. Rigi wird direkt beim Softwarehersteller in das zu lokalisierende Produkt implementiert und ist in verschiedenen CAT-Tools einsetzbar. So ist die Lokalisierung in der „tatsächlichen Umgebung“ umsetzbar und wird dem Übersetzer direkt am Bildschirm in Echtzeit angezeigt. Konkret bedeutet das, dass die Übersetzer während ihrer Arbeit eine Vorschau angezeigt bekommen, wo sich der String/Textteil, den sie gerade bearbeiten, in der Software/Applikation/Website befindet und ihn entsprechend übersetzen können. Damit verfügen die Übersetzer ganz ohne zusätzlichen Aufwand über alle Informationen, die sie für eine treffsichere Übersetzung benötigen. 

Darüber hinaus ermöglicht es Rigi, dass Übersetzer die von ihnen eingegebene Übersetzung überprüfen können. Denn die Software simuliert die fremdsprachliche Oberfläche der digitalen Anwendung. So können Übersetzer beispielsweise sehen, ob die Textlänge angepasst werden muss. In diesem Video wird die Funktionsweise von Rigi anschaulich demonstriert.

Diese Funktionen machen das Lokalisierungstool zu einer großartigen Entwicklung mit viel Potenzial. Denn die Visualisierung des Kontextes kann die Qualität und Präzision der Übersetzungen erheblich steigern. Zudem werden Rückfragen von Übersetzern reduziert, die zuvor aufgrund fehlenden Kontext-Wissens entstanden. Somit fällt die mitunter zeitraubende Beantwortung entsprechender Anfragen für den Kunden weg.

Rigi kann noch mehr – Screenshot-Erstellung auf Knopfdruck

Rigi ist aber nicht nur für Übersetzer hilfreich. Auch auf Software-Hersteller-Seite ist die Lokalisierungsmanagement-Software von großem Nutzen und kann für eine deutliche Kostenersparnis sorgen. Denn Rigi vereinfacht die bisher enorm zeitaufwendige Erstellung von Screenshots für Dokumentation oder Anleitungen. In Rigi funktioniert die Generierung von Screenshots in allen Sprachen automatisiert. Je nach Umfang kann hier die Zeitersparnis mehrere Tage bis hin zu Wochen betragen.

Weitere Vorteile aufseiten des Software-Herstellers

Ein weiteres Plus von Rigi ist die einfache Einbindung von Mitarbeitern in den Revisionsprozess. Sie können zugewiesen werden, um das lokalisierte Produkt zu prüfen. Auch profitieren sie, ähnlich wie die Übersetzer, von der Vorschau-Funktion. Die Überprüfung ist in jedem Browser möglich, die Installation einer eigenen Software ist nicht erforderlich. Ebenso wenig müssen die Entwickler erst Zeit in den Bau der lokalisierten Anwendung investieren, um sie den Kollegen, die die Revision durchführen, zur Verfügung zu stellen. 

Rigi und die neue Medizinprodukte-Verordnung

Durch die Steigerung der Übersetzungsqualität ist Rigi auch in Bezug auf die neue Medizinprodukte-Verordnung 2017/745 EU (Medical Device Regulation, MDR) für Medizinprodukte-Hersteller interessant. 

Hintergrund ist der, dass im Mai 2020 die Übergangsfrist der MDR endet. Diese gibt Richtlinien für das Inverkehrbringen von Medizinprodukten vor. Hersteller sind nun mit neuen Anforderungen konfrontiert und müssen ihre Produkte auf Konformität überprüfen. So werden an Software von Medizinprodukten die gleichen strengen Kriterien angelegt wie an das Medizinprodukt selbst. Da zur Entwicklung einer App aus dem medizintechnischen Bereich auch die Übersetzung gehört, kommt der Lokalisierung nun ebenso große Bedeutung zu. Durch die exaktere, kontextbezogene Lokalisierung von kritischen Softwareprodukten kann Rigi hier wertvolle Unterstützung in Hinblick auf Patientensicherheit leisten.

Ihr Interesse ist geweckt, denn Sie sind der Meinung, Rigi könnte Ihrem Unternehmen einen Mehrwert bieten und die Lokalisierung Ihrer Produkte erheblich erleichtern? Falls Sie Fragen zur Implementierung, den Vorteilen oder der Anwendung haben, helfen wir gerne weiter! 

 

 

Die im Text gewählten personenbezogenen Bezeichnungen sollen sich ausdrücklich auf alle Geschlechter in gleicher Weise beziehen. Soweit im Text die männliche Form gewählt wurde, geschah dies aufgrund der besseren Lesbarkeit. Hintergründe zu unserer Entscheidung finden Sie in unserem Artikel So lebt MEINRAD das Thema Gleichberechtigung und gendergerechte Sprache.

Titelbild: © MEINRAD