Im Zusammenhang mit Übersetzungen fällt oft der Begriff „Alignment”. Dabei werden bereits vorhandene Übersetzungen den Ausgangstexten zugeordnet, um sie so für Folgeübersetzungen verwendbar zu machen. Es gibt aber nicht nur ein Alignment, sondern unterschiedliche Möglichkeiten, zum Ziel zu gelangen.
In modernen CAT-Tools können ausgangssprachliche und zielsprachliche Dateien automatisch verglichen und einander zugeordnet werden. Mithilfe eines Algorithmus erkennt das CAT-Tool, welche Sätze zusammen gehören und verbindet sie automatisch – oder anders gesagt: Es erstellt ein Alignment. So können auch Übersetzungen, die in keinem Translation Memory gespeichert wurden, bei Folgeübersetzungen wiederverwendet werden.
Was ein Alignment ist und wie es funktioniert wird in diesem Artikel erklärt. Nun wollen wir die verschiedenen Varianten von Alignments und die Haftungsfrage genauer unter die Lupe nehmen.
Es gibt nämlich nicht nur eine Art, ein Alignment durchzuführen. Je nachdem, was man erreichen möchte, gibt es drei unterschiedliche Varianten:
Eine kompakte Zusammenfassung bietet folgende Tabelle:
Manuelles Alignment + Revision | Manuelles Alignment | Automatisches Alignment | |
Durchführung | von einem qualifizierten Übersetzer | von einem qualifizierten Übersetzer | automatisch |
Revision | alignierte Texte werden revidiert | Texte werden nicht überprüft | Texte werden nicht überprüft |
Textmenge | Empfohlen für kleine Textmengen (< 30.000 Wörter) und hohe Qualitätsansprüche | Empfohlen für kleine bis mittlere Textmengen (< 100.000 Wörter) |
Empfohlen für große Textmengen (> 150.000 Wörter) |
Dateien | Ideal bei unterschiedlich strukturierten Dateien | Ideal bei gut strukturierten Dateien | Ideal bei sehr gut strukturierten Dateien (z.B. XML, XLF) |
Verrechnungsbasis | Stunden | Stunden | Pauschale |
Vorteile |
+ Hohe Qualität durch inhaltliche Prüfung der Texte + Texte sind ohne Bedenken wiederverwendbar |
+ Gute Qualität + Kostengünstig + Schnell |
+ Sehr kostengünstig + Sehr schnell |
Nachteile |
– Zeitintensiv – Höhere Kosten |
– Text wird inhaltlich nicht geprüft |
– Alignment-Fehler wahrscheinlich – Darf nur mit Abzug ins TM übernommen werden |
Bei all diesen Varianten sollte man das aktuelle Ziel stets im Hinterkopf haben. Möchte man eine komplett fehlerfreie Übersetzung? Oder hat der Zeit- und Kostenfaktor höhere Priorität?
Vor allem bei voll- oder halbautomatischen Prozessen wie dem Alignment stellt sich am Ende des Tages natürlich noch die Haftungsfrage. In diesem Fall gibt es zwei Antworten:
Ein Alignment ist eine großartige Sache, um Übersetzungskosten zu sparen, wenn man viele Übersetzungen, aber keine Translation Memories besitzt (zum Beispiel bei einem Wechsel des Übersetzungspartners) – sofern die Dateien editierbar und gleich aufgebaut sind.
Noch besser ist es aber, Alignments von Anfang an zu vermeiden.
Und das geht so:
Sie haben übersetzte Texte, aber kein Translation Memory? Sie möchten die Vorteile eines Alignments nutzen? Besprechen wir gemeinsam Ihre Möglichkeiten.
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