Mit dem Einzug der künstlichen Intelligenz in die Übersetzungsbranche hat Machine Translation immer mehr an Bedeutung gewonnen. Viele Übersetzungen werden heutzutage mit diesem Workflow erstellt. Dennoch: Es gibt viele Fragen dazu. MEINRAD hat Antworten auf die 20 häufigsten Fragen zum Thema Machine Translation und Post-Editing.
Was sind die Vorteile von Machine Translation?
Was sind die Nachteile von Machine Translation?
Braucht es einen Menschen für den Einsatz von Machine Translation?
Ist Post-Editing wirklich nötig?
Eignen sich alle Texte für Machine Translation?
Welche Texte eignen sich gut für Machine Translation?
Welche Texte eignen sich weniger gut für Machine Translation?
Welche Faktoren beeinflussen die Qualität des Machine Translation Outputs?
Kann ich selbst beeinflussen, ob sich meine Texte für Machine Translation eignen?
Eignen sich alle Sprachen für Machine Translation?
Welche Sprachen eignen sich gut für Machine Translation?
Sind meine Daten beim Einsatz von Machine Translation sicher?
Wie viel Zeitersparnis entsteht durch die Nutzung von Machine Translation?
Wie hoch ist die Kosteneinsparung durch den Einsatz von Machine Translation?
Handelt es sich dabei trotzdem um qualitativ hochwertige Übersetzungen?
Muss ich, wenn ich einmal auf MT umgestiegen bin, dabei bleiben?
Ist eine initiale Investition notwendig?
Wovon hängt die initiale Investition ab?
Machine Translation (abgekürzt MT) bezeichnet die automatische (Vor-)Übersetzung von Texten durch eine entsprechende MT-Software. Der Text wird also durch künstliche Intelligenz übersetzt.
Je nach Eignung des Ausgangstextes entsteht durch den Einsatz von Machine Translation eine gewisse Zeitersparnis im Vergleich zur Humanübersetzung. Das schlägt sich in den Übersetzungskosten nieder.
Setzt man ausschließlich Machine Translation ohne anschließendes Post-Editing ein, sinkt der Preis der Übersetzung überhaupt gegen Null und es fallen nur die Kosten der Machine-Translation-Engine an. Ohne Post-Editing zu arbeiten ist jedoch nur bei interner Kommunikation empfehlenswert.
Der Computer „denkt“ nur von Satz zu Satz. Segmente werden also völlig unabhängig voneinander übersetzt. Das führt beispielsweise dazu, dass Termini, oft auch Schlüsselbegriffe, im Laufe eines Textes auf unterschiedliche Weise übersetzt werden. Zudem ist der Stil der Übersetzung meist nicht so „schön“ und ansprechend, wie wenn ein muttersprachlicher Übersetzer dies formulieren würde. Und natürlich bergen maschinelle Übersetzungen ein Fehlerrisiko und damit einhergehend, ein Sicherheitsrisiko.
Zwar wurde die Qualität der MT-Tools in den vergangenen Jahren besser und besser, dennoch kann eine maschinelle Übersetzung den Menschen nicht ersetzen. Er muss im Anschluss an die maschinelle Vorübersetzung ein professionelles Post-Editing durchführen. Ein seriöses Übersetzungsbüro wird daher MT ausschließlich in Kombination mit Full Post-Editing empfehlen.
Post-Editing bezeichnet den Vorgang der Nachbearbeitung eines maschinell vorübersetzten Textes durch einen Post-Editor (Post-Editor = im Post-Editing erfahrener Fachübersetzer). Dabei werden Fehlerquellen von maschinellen Übersetzungssystemen ausgemerzt. Der Post-Editor überprüft die vom System vorgeschlagenen Übersetzungen und korrigiert, wo nötig, Grammatik, Rechtschreibung und Inhalt. Er sorgt auch dafür, dass die kundenspezifische Terminologie eingehalten wird.
Ja, wenn man ein mit der Humanübersetzung vergleichbares Resultat erwartet und damit das Risiko minimieren sowie Normen erfüllen möchte.
Nein, nicht alle Texte eignen sich für den Einsatz von Machine Translation.
Je weniger kulturelle Bezüge und Mehrdeutigkeiten ein Text aufweist, desto eher eignet er sich für die maschinelle Übersetzung. Immer dann, wenn einfaches Vokabular, kurze, eindeutige und wenig verschachtelte Sätze, wenig fachliche Wortlisten und wenig spezielle Terminologie vorhanden sind, liefert die Maschine in der Regel flüssige und brauchbare Ergebnisse.
Sämtliche Texte, die Mehrdeutigkeiten aufweisen, bei denen Wortspiele und Metaphern vorhanden sind oder die wenig Kontext haben, sind weniger gut für Machine Translation geeignet. Keine guten Resultate darf man sich auch bei Texten erwarten, die viele nicht gebräuchliche Abkürzungen, Eigennamen und Produktbezeichnungen aufweisen. Klassische Beispiele dafür sind: alle Arten von Werbetexten und kontextarme Software-Texte (GUI-Texte).
Es wird von verschiedenen MT-Tools zwar bereits eine Vielzahl an Sprachkombinationen angeboten, jedoch ist die Qualität für den professionellen Einsatz im Übersetzungsbüro nicht bei jeder Sprache gegeben.
MEINRAD hat gute Erfahrungen mit den romanischen und germanischen Sprachen sowie einigen osteuropäischen gemacht (z. B. DE, EN, FR, IT, PT, ES, NL, RU, PL, RO, SK, CS, HU und SL). Aber auch asiatische Sprachen wie Japanisch und Chinesisch liefern brauchbare Ergebnisse. Die Entwicklung bleibt nicht stehen: Die Tools verbessern sich laufend, sodass ständig weitere Sprachkombinationen für den professionellen Einsatz möglich sind.
Ja, sofern Sie bzw. das Übersetzungsbüro kostenpflichtige Pro-Versionen verwenden. Ein Blick in die Nutzungsbedingungen vor dem Einsatz von MT ist empfehlenswert. Mehr zum Thema Machine Translation und Datensicherheit finden Sie in unserem E-Book:
Je nach Ausgangslage (Qualität des Ausgangstextes, Terminologie und Termdatenbank, verwendetes MT-Tool) lässt sich durch Machine Translation circa 30–50 % an Bearbeitungszeit im Vergleich zu Humanübersetzung einsparen.
Durch Machine Translation erzielbare absolute Kosteneinsparungen liegen im Durchschnitt bei rund 30 %.
Ja. Das Ergebnis von Machine Translation und Post-Editing ist mit einer Humanübersetzung vergleichbar. Auf Nummer sicher gehen Sie vor allem dann, wenn das Übersetzungsbüro neben ISO 17100 auch nach ISO 18587 (Posteditieren maschinell erstellter Übersetzungen) zertifiziert ist.
Nein. Sie können bei der Beauftragung immer entscheiden, welchen Workflow Sie für Ihre Übersetzung haben möchten. Sollte sich ein Text einmal nicht für Machine Translation eignen, wird Ihnen das Übersetzungsbüro das sagen und eine Humanübersetzung vorschlagen. Damit für beide Seiten Klarheit herrscht, ist es empfehlenswert, gemeinsam mit dem Übersetzungsbüro eine Textsortenklassifizierung vorzunehmen. Darin wird festgelegt, welche Ihrer Texte mit Machine Translation übersetzt werden sollen. Beispiel: Alle Dokumentationen sollen, soweit möglich, mit Machine Translation und Post-Editing erzeugt werden, alle Marketing-Texte mit Humanübersetzung.
Ob eine initiale Investition nötig ist, kommt auf die Ausgangslage an – manchmal ja, manchmal nein.
Der initiale Aufwand für den Einsatz von Machine Translation hängt von den Rahmenbedingungen ab: Wie gut eignen sich die Ausgangsdokumente, welche und wie viele MT-Tools werden verwendet und wie möchten Sie diese nutzen. Ihr Übersetzungsbüro kann Sie dazu beraten.
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