Herzenssachen

Die Welt ver­bessern mit einer agilen Unternehmens­kultur – Eva Reiterers Mission als CEO

Eva2_1920x1080Zu­sammen mit Ge­schwistern und Eltern im Familien­unternehmen arbeiten? Das war erst so gar nicht Eva Reiterers Plan. Warum dann doch alles anders kam und wieso genau das das Beste war, was ihr passieren konnte, er­zählt MEINRAD CEO Eva im Inter­view. 

Du arbeitest unglaublich eng mit deinen Eltern und Geschwistern in eurem Unternehmen zusammen. Wie schafft ihr das?

Auch wir sind keine utopische Familie, in der das alles reibungsfrei funktioniert. Ganz im Gegenteil, es kracht regelmäßig und auch immer wieder mal richtig heftig. Aber wir teilen ein gemeinsames Grundverständnis: Wir halten zusammen, egal was kommt. Und ich bin überzeugt davon, dass diese Einstellung ein wichtiger Erfolgsfaktor ist.

Apropos Erfolgsfaktoren, was hilft dir eigentlich am meisten bei deiner Tätigkeit als Geschäftsführerin?

Meine recht merkwürdige akademische Ausbildungskombination hat sich als große Hilfe erwiesen. Ich habe erst ein Übersetzungsstudium absolviert und dann einen Master in International Business Management abgeschlossen – eine Kombination, die sich perfekt für den Job eignet. Außerdem liebe ich einfach, was ich tue und jede neue Herausforderung, die die Arbeit mit sich bringt.

Das heißt du hast dich schon im Studium auf diese Stelle vorbereitet?

Ganz im Gegenteil. Nach dem Übersetzungsstudium waren für mich zwei Dinge glasklar: 1. Ich werde mein Leben damit verbringen die Welt zu bereisen und 2. ich werde niemals im Familienunternehmen arbeiten. Dass die Kombination aus Übersetzen und Business Management perfekt für meine jetzige Rolle sein würde, habe ich erst im Nachhinein erkannt.

Was hat sich geändert?

Nach meinem Masterstudium hatte ich bereits die Zusage für einen Job in Deutschland in einer Unternehmensberatung für agile Softwareentwicklung in der Tasche. Doch in der Zeit zwischen Studium und Arbeitsbeginn kam dann doch alles anders. Und das alles begann damit, dass ich meine Eltern überredete, sich einen Hund zuzulegen. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Hund ist jetzt meiner und Dank ihm bin ich entgegen aller Erwartungen in meiner Heimatstadt Wolfsberg geblieben und führe nun gemeinsam mit meiner Familie ein junges Team auf großen Expansionskurs – aktuell sind wir bereits unter den Top 35 der Sprachdienstleistungsunternehmen in Westeuropa. Und ganz ehrlich: Ich könnte mit dieser Entscheidung nicht glücklicher sein. Denn durch meine vielen Reisen habe ich meine Heimatstadt erst richtig lieben gelernt. Außerdem habe ich nach einem kurzen Ausflug ins Personalmanagement schnell gemerkt, dass ich am liebsten für jemanden arbeite, den ich aufrichtig mag – da lag die Arbeit im Familienunternehmen nahe.

Gemeinsam mit deinem Papa führst du dieses junge Team und angeblich führt dein Hund Jumbo dich. Stimmt das?

Das kann man wirklich so sagen. Mein Hund Jumbo ist in vieler Hinsicht sehr gegensätzlich zu mir. Er ist der wohl ruhigste und genügsamste Hund der Welt. Manchmal muss ich ihn sogar zum Gassi gehen „überreden“, weil er viel lieber im Garten entspannen möchte. Er fordert von mir viel Ruhe und Einfühlsamkeit und ist somit als mein persönlicher „Entschleunigungscoach” die perfekte Ergänzung für meinen intensiven Arbeitsalltag.

Apropos intensiver Arbeitsalltag, was motiviert dich eigentlich?

Mein Ansporn kommt aus einem tiefen Herzenswunsch: Ich möchte Arbeitsplätze schaffen, an denen die Menschen fair behandelt und individuell gefördert werden, sodass sie ihr volles Potenzial entfalten können. Gleichzeitig soll ihnen die Arbeit Spaß machen und genug Raum für Entspannung im Privatleben lassen. Ich habe das Gefühl, dass Mitarbeiter viel zu oft nur als austauschbare Rädchen in einer Maschine betrachtet werden. Dabei hat jede Person so viel zu bieten, wenn man sie ihre persönlichen Stärken einbringen lässt, mit Eigenverantwortung und wertschätzendem Umgang. Ich bin überzeugt davon, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn wir alle in der Arbeit wirklich Mensch sein und unsere ganz individuellen Talente leben dürften. Das ist am Ende nicht nur für den Mitarbeiter, sondern auch für das Unternehmen eine Bereicherung. Und genau darin sehe ich meinen ganz persönlichen Beitrag zu einer besseren Welt.

Man hört du bist unermüdlich und sozusagen der Motor für Innovation und Wachstum. Siehst du das auch so?

Eigentlich nicht, denn der Motor für Innovation und Wachstum bin nicht ich, sondern vor allem meine Kollegen und Kolleginnen. Wir haben so viele geniale Köpfe im Team, dass ich “nur” dafür sorgen muss, dass sie diese Ideen einbringen und umsetzen können. Das ist sozusagen eine meiner Hauptaufgaben und die macht richtig Spaß! Im Arbeitsalltag sieht das zum Beispiel so aus: Anfang August hat sich die Hälfte der Firma versammelt, um gemeinsam eine neue Struktur zu erarbeiten, die mehr Selbstführung und direktere Kommunikation ermöglicht, damit wir unsere Kunden noch besser und innovativer bedienen können. Ich habe dieses Event vorbereitet und Raum dafür geschaffen, aber erarbeitet haben wir es als Team gemeinsam.

Hast du in letzter Zeit ein gutes Buch gelesen?

Ständig! Ganz besonders beschäftigen mich gerade die Bücher „Reinventing Organizations” von Frederix Laloux, welches unser Unternehmen stark prägt, und „The Obstacle is the Way” von Ryan Holiday, welches die stoische Weltsicht schön für den Alltag veranschaulicht und mir sehr mit der großen Verantwortung der Unternehmensführung hilft.

Die im Text gewählten personenbezogenen Bezeichnungen sollen sich ausdrücklich auf alle Geschlechter in gleicher Weise beziehen. Soweit im Text die männliche Form gewählt wurde, geschah dies aufgrund der besseren Lesbarkeit. Hintergründe zu unserer Entscheidung finden Sie in unserem Artikel So lebt MEINRAD das Thema Gleichberechtigung und gendergerechte Sprache.

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